Heutzutage liegt eine Menge Druck auf unserer Gesellschaft und auch Kinder haben immer mehr Druck im Alltag, egal ob im Kindergarten, der Schule oder auch zu Hause.
Viele Kinder haben einen vollen Wochenplan und haben neben dem Kindergarten oder der Schule eine Menge Hobbies, da Eltern nur das Beste für ihre Kinder wollen.
Dies ist auch völlig in Ordnung solange dein Kind dies selber auch will und nicht überfordert ist.
Manchmal können sich ein voller Wochenplan und viel Druck jedoch auch negativ auf die Konzentration deines Kindes auswirken. Deswegen reflektiere regelmäßig mit deinem Kind, wie es ihm geht und ob es sich wohl fühlt, denn manchmal ist es schwer für Kinder zu erkennen oder auszudrücken, wenn sie überfordert sind.
Denn auch Kinder wollen ihren Eltern meist gerecht werden und deren Erwartungen erfüllen.
Während meiner Arbeit als Ergotherapeutin habe ich erlebt, dass besonders Kinder betroffen waren, deren Eltern streng waren und hohe Erwartungen (gute Schulnoten, viele Hobbies, dauerhaft gutes Benehmen usw.) hatten und nicht selten wegen Konzentrationsproblemen in Therapie kamen.
Dies ist aber nicht der einzige Grund warum Kinder Konzentrationsprobleme haben können.
Weitere Ursachen für Konzentrationsstörungen können sein:
• Lernstörungen (LRS, Dyskalkulie usw.)
• AD(H)S
• Behinderungen oder besondere Bedürfnisse
• Entwicklungsstörungen
• Neurologische Erkrankungen (z.B. Epilepsie)
• Organische Ursachen
• Schlafmangel
• Ungesunde Ernährung
• Bewegungsmangel
• Prägende Lebensereignisse (Scheidung der Eltern, Mobbing, Tod)
• Wenig Aufmerksamkeit/ Vernachlässigung
• Dauerhafter Stress / hohe Erwartungen
Wenn du denkst, dass die Konzentrationsprobleme deines Kindes organisch oder durch andere Erkrankungen bedingt sein könnten, besuche einen Arzt.
Insgesamt gehören Phasen von verminderter Konzentration jedoch zum normalen Entwicklungsprozess eines Kindes und treten auch immer wieder im Erwachsenenalter auf.
Mit den nachfolgenden Tipps, kannst du jedoch versuchen die Konzentration deines Kindes zu verbessern.
12 Tipps zur Verbesserung der Konzentration deines Kindes
1.) Reflektiere gemeinsam mit deinem Kind, warum es sich nicht konzentrieren kann.
Dies hilft dir dabei dein Kind besser zu verstehen und es besser zu unterstützen.
2.) Genügend freie Spielzeit
Freies Spiel ist wichtig für die kindliche Entwicklung, deswegen achte darauf, dass dein Kind neben seinem vollen Wochenplan auch genug Zeit für freies selbstbestimmtes Spielen hat.
3.) Entspannungsübungen
Massagen, Progressive Muskelentspannung, Meditation für Kinder.
Lass dein Kind einen Entspannungskurs besuchen oder baue Entspannungs- und Massagespiele in den Alltag mit ein. Anregungen hierfür gibt es im Internet.
4.) Angemessene Hausaufgabenstruktur
=> Zwinge dein Kind nicht dazu alle Hausaufgaben am Stück zu machen.
Finde die richtige Struktur für dein Kind. Manche Kinder können sich am besten direkt nach der Schule konzentrieren und Andere besser gegen spät Nachmittag oder Abend.
=> Setze einen Timer:
Baue z.B. nach jedem Fach oder einer bestimmten Zeit (20,30, 45 min) eine kurze Bewegungs- oder Spielpause (5-10 min) ein. Manchen Kindern hilft es den Timer zu sehen, Andere wiederum fühlen sich unter Druck gesetzt.
5.) Reizarmes Umfeld
Vermindere Störfaktoren (Geräusche, Ablenkung durch Geschwister, Spielzeuge usw.), sowohl zu Hause als auch in der Schule.
Ablenkung kann ebenfalls zu einer verminderten Konzentration führen.
Manche Schulen bieten mittlerweile Kopfhörer an für Kinder mit Konzentrationsproblemen.
(Aber Achtung! Dies ist keine Dauerlösung. Es muss an der Ursache gearbeitet werden.)
6.) Genug Bewegung
Gehe mit deinem Kind regelmäßig an die frische Luft (Spaziergang, Spielplatz, Fahrradtour usw.) oder lasse es Sport machen. Bewegung kann Wunder bewirken, wenn es um die Verbesserung von Konzentration geht.
7.) Bildschirmverbot während Aktivitäten, die Konzentration erfordern.
Handy, Fernsehen und Tablet sind tabu während der Hausaufgaben oder dem Unterricht. Diese Geräte eignen sich auch nicht als kleine Pause zwischen den Hausaufgaben, denn das Gehirn braucht eine "Pause in den Pausen" und keine Reizüberflutung.
8.) Quality time
Stelle sicher, dass du genug Zeit mit deinem Kind verbringst (gemeinsame Ausflüge, spielen, Buch lesen usw.), auch wenn dies in einem stressigen Alltag manchmal schwer umsetzbar ist.
9.) Gesunde Ernährung und regelmäßiger Schlaf
Verringere zuckerhaltige Speisen und achte darauf, dass dein Kind 9-12 Stunden schläft. Dies wirkt sich ebenfalls positiv auf die Konzentration aus.
10.) Neurofeedback
Neurofeedback ist ein Verfahren, bei dem das Gehirn neue Verhaltensmuster bewusst und dauerhaft erlernt. Es hilft die Konzentration zu verbessern oder Entspannung zu erlernen.
11.) Nimm den Druck raus
Setze nicht zu hohe Erwartungen und mache deinem Kind bewusst, dass es nicht perfekt sein muss, Fehler erlaubt sind und es in Ordnung ist, auch mal Konzentrationsprobleme oder einen schlechten Tag zu haben.
12.) Ergotherapie
Ergotherapie hilft dabei den Alltag so selbständig wie möglich zu meistern und hilft deinem Kind geeignete Konzentrationsstrategien zu erlernen und selbständig im Alltag und in der Schule umzusetzen.
Ich hoffe, einige dieser Tipps helfen dir dabei, dein Kind besser zu unterstützen und ihm den Alltag zu erleichtern.
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